ZIRKUS – Tagebuch 07.03.20

„Es ist geschafft!“ – Ein Zirkus-Tagebuch von Angelika Oelgeklaus, Teil 5 (07.03.2020)

Zwei wundervolle, aufregende und spannende Tage liegen hinter uns! Die Schülerinnen und Schüler wurden zu Stars in der Manege! In insgesamt vier beeindruckenden Vorstellungen zeigten sie uns am Freitag und Samstag jeweils in einer Vormittags- und Nachmittagsvorstellung ihr Können. Alle Kinder waren in zwei Gruppen eingeteilt, die täglich jeweils eine Vorstellung bestritt. Die erste Vorstellung der Gruppe A begann am Freitagvormittag um 9.00 Uhr. Dann hieß es endlich: Manege frei für den Circus Mauritio! Diese Vorstellung stand nicht nur Eltern für einen Besuch offen, sondern richtete sich insbesondere auch an die Kinder der Kindergärten in der Umgebung. So wurde bereits bei den jüngsten Zuschauerinnen und Zuschauern Interesse und Freude am Zirkus geweckt. Den Kindergartenkindern, Erzieherinnen und Erziehern sowie den anwesenden Eltern und Verwandten müssen die Darbietungen sehr gut gefallen haben, denn lauter Applaus, begeisternde Rufe und spritzige Musik schallten quer über den Schulhof aus dem Zelt! Die Zirkusluft vibrierte und steckte alle anderen mit der guten Laune an!
Während die Zauberer, Jongleure, Akrobaten, Clowns, Seiltänzer, Trampolin-Springer und Fakire ihre Darbietungen präsentierten, waren einige fleißige Helferinnen und Helfer im Hintergrund tätig, alles für die kulinarische Bewirtung der Zirkusgäste vorzubereiten. Ein Kühlwagen mit Getränken wurde abgestellt, ebenfalls ein Pommes frites- und Bratwurststand. Eine Theke für den Ausschank der Getränke wurde  aufgebaut. Angesichts des launischen und regnerischen Wetters wurden in dem großen Flur hinter dem Haupteingang der Schule Sitzgelegenheiten für die Pausen während der Vorstellungen geschaffen. Es wurden Tische und Getränkekisten geschleppt. Es wurde geputzt und dekoriert, denn alle Gäste sollten sich nicht nur im Zirkus, sondern auch um den Zirkus herum willkommen fühlen. Am frühen Nachmittag wurde in den Räumlichkeiten der OGGS für die zwei Tage der Vorstellungen eine Cafeteria eingerichtet. Somit war das Café unabhängig von den Kapriolen des Wetters. Dafür möchte sich der Förderverein sehr herzlich bei der OGGS und ihren helfenden Mitarbeiterinnen bedanken. Und er möchte ebenfalls den Bäckerinnen Danke sagen, die für das Kuchenbuffet Käse- und Fantakuchen, Obstböden, Torten sowie sehr liebevoll und aufwendig gestaltete Zirkus-Kuchen-Kreationen beisteuerten. Alle Kuchen waren einerseits optisch und andererseits geschmacklich ein Genuss.
Der Vorstand des Fördervereins hatte sich bereits einige Wochen im voraus regelmäßig getroffen, um die gesamte Verpflegung während der Vorstellungen zu organisieren. Alleine war das nicht zu schaffen! Das gelang nur gemeinschaftlich mit vielen helfenden Eltern, die den Verein bei der Umsetzung des Zirkusprojekts auf vielfältige Art und Weise unterstützen. Freiwillige Helferinnen und Helfer fanden sich sowohl für den Zeltauf- und Zeltabbau als auch für die zahlreichen Verpflegungsstationen während der Vorstellungen. Ihnen allen sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt! Wer steht wann hinter welchem Verkaufsstand? Wer hat Talent zum Frittieren von Pommes frites und Braten der Würstchen? Wer schenkt Kaltgetränke aus, wer verkauft Kaffee, Tee und Kuchen? Wer „springt hin und her“ und sorgt für die Einweisung, die Koordination und den Nachschub? Es gab sehr viel zu organisieren, zu reservieren, zu kalkulieren und einzukaufen. Hinzu kam die Sorge vor Covid-19. Nun, es ging alles gut aus: keine Quarantäne, einen Tag schlechtes und einen Tag sehr gutes Wetter, keine Fehlkalkulationen. So konnte am Ende die Freude über die gelungenen Darbietungen unserer jungen Artisten deutlich die Oberhand gewinnen. Der Zirkus war da und machte allen einfach unglaublich viel Spaß! Und diese verdiente Freude und Zufriedenheit über das Erreichte stand am gestrigen Abend allen Darstellerinnen und Darstellern, allen Gästen, den Helferinnen und Helfern und allen für das Projekt Verantwortlichen im Gesicht. Zirkus macht glücklich! Zirkus ist Atlantis! Aber dazu später mehr!
Eine kleine Belohnung für die Helferinnen und Helfer gab es bereits zwischendurch. Am Ende des ersten Vorstellungstages trafen sie sich abends in der Manege unter dem blauen Himmel des Zirkuszelts zu einem unkonventionellen Fest. Der Förderverein sorgte für Getränke, die kulinarischen Köstlichkeiten wurden von den Gästen beigesteuert. Die besondere Atmosphäre im Zirkuszelt sorgte mit Sicherheit auch dafür, dass man lange in sehr netter Gesellschaft beisammen stand. Einige Lehrerinnen erinnerten sich sehr gut an den Zirkus, der vor vier Jahren an Ort und Stelle gastierte. Damals war es der „Circus Gerhard Sperlich“, der noch mit Wohnwagen, Ponys und Ziegen präsent war. Einige Helfer machten in diesem Jahr beim Auf- und Abbau des Zirkuszelts die Bekanntschaft mit dem damaligen Zirkusdirektor, da er bis zum heutigen Tag seinem Schwiegersohn Alexander Koplin und seiner Tochter Janina bei diesen Arbeitsschritten Unterstützung leistet.
Am Samstag, dem zweiten Tag der Vorstellung, kam ein junges Filmteam aus Ibbenbüren in das Zirkuszelt. Nico Ahmann und Erik Schlieker rückten mit Filmkamera und Fotoapparat an, um die Darbietungen der Artisten filmisch und fotografisch festzuhalten. Sie werden eine DVD erstellen, die alle Eltern demnächst über die Schule käuflich erwerben können. Während der gesamten Zirkuswoche waren ebenfalls die Pädagogin Monika Otte und die Sekretärin Klaudia Stegemann stetig und fleißig mit dem Objektiv unterwegs, um die schönsten Momente der Projektwoche fotografisch und kalendarisch festzuhalten. Täglich erstellten sie sehenswerte Fotocollagen, die sofort ausgehängt wurden. Vielen herzlichen Dank für diese tolle Projektbegleitung!
Aber nun zurück zu Atlantis! In der Manege wurde in mehreren Episoden eine Geschichte erzählt, die Geschichte von Atlantis, von der sagenumwobenen, im Meer versunkenen Stadt. „Was hat Atlantis zu bedeuten?“, fragt das Kind den alten, weisen Mann (dargestellt im Spiel mit zwei Handpuppen). Und er antwortet, dass das Urgefühl der Stadt Atlantis ein Platz sei, wo sich Menschen unterschiedlicher Herkunft friedlich begegnen und sich miteinander erfreuen. „Und was hat der Zirkus mit Atlantis zu tun?“ Atlantis und der Zirkus vermitteln eine Versöhnung der Gegensätze. Sie formen eine Einheit, ohne die Vielschichtigkeit aufzugeben. „Und wo liegt Atlantis?“, fragt das Kind weiter und der Mann erzählt: „Atlantis wohnt in uns selbst. In Hoffnungen, Phantasien und Träumen, in Hilfsbereitschaft, Neugier, Mut und Wünschen.“ Und er führt aus: „Geh‘ hinunter in die Manege. Dort findest Du, was Du suchst!“

Den Dichter Matthias Claudius (1740-1815) kennen die meisten als Schöpfer des Abendliedes „Der Mond ist aufgegangen“. Als der Erzähler im Zirkus in Gestalt des alten Mannes Claudius‘ Gedicht „Die Sternseherin“ vorträgt, erstrahlt der Himmel des Zirkuszelts wie ein Sternenhimmel. „Ich sehe oft um Mitternacht, wenn ich mein Werk‘ getan und niemand mehr im Hause wacht, die Stern‘ am Himmel an.“, heißt es in dem Gedicht. Die Sterne seien „wie Perlen an der Schnur; und funkeln alle weit und breit, und funkeln rein und schön.“ Und diese funkelnden Perlen haben wir heute in den Augen unserer Artisten gesehen. Das ist Atlantis! Und sein an uns gerichteter Appell lautet: „Vergesst nie zu fragen, wo Atlantis liegt!“
Und dann kam das große Finale in der Manege mit allen Artisten, helfenden Eltern und mitreißender Musik. Es wurde getanzt, gewunken und gelacht. Die Zuschauer applaudierten und forderten ihre Zugaben, die gerne erfüllt wurden. Danach wurde es noch einmal still. Die Schulleiterin Monika Althaus trat in die Manege und bedankte sich sehr herzlich bei allen Helferinnen und Helfern und bei dem Zirkusdirektor Alexander Koplin und seinem Team mit einem Präsentkorb für dieses großartige Zirkusevent!
Und nach der letzten Vorstellung hatte Alexander das allerletzte Wort: „Ob wir denn überhaupt wüssten, was wir für einen tollen Hausmeister hätten?“ Somit bedankte er sich nochmals ganz persönlich bei Harald Scholmeyer, und diesem Dank schließen wir uns sehr gerne an!
Anschließend ging alles ganz schnell! Treffpunkt Anhänger – keine fünf Minuten nach der letzten Vorstellung! Neunzig Minuten später war das Zelt abgebaut! Das ging Hand in Hand; auch weil viele Helfer vom Aufbau beim Abbau wieder dabei waren. Die letzten Kuchenstücke, Bratwürstchen und Getränke waren für die Helfer reserviert. Pommes frites waren leider alle – die Damen und der Herr vom Grill waren beim Verkauf einfach zu erfolgreich!
Und somit beende auch ich dieses Zirkus-Tagebuch mit einigen Zeilen aus einem alten Kinderlied von Peter Janssens: „Ich möcht‘ mit einem Zirkus zieh‘n, mit vielen bunten Wagen, die meine Welt und deine Welt, auf Rädern heimwärts tragen.“