ZIRKUS – Tagebuch 29.02.20








„Das Zelt steht!“ – Ein Zirkus-Tagebuch von Angelika Oelgeklaus, Teil 2 (29.02.2020)
Samstagmorgen, 10.00 Uhr: Über den Fröbelplatz schallen ungewöhnliche, irgendwie nach Metall klingende Geräusche. Ein stetes „Kling-Klang“ ertönt aus Richtung der Mauritiusschule. Und tatsächlich, auf dem Schulhof herrscht bereits, obwohl Samstag ist, ein reges Treiben. Nein, heute ist nicht schulfrei, zumindest nicht für ca. 30 zupackende Männer und Frauen, die sich pünktlich eingefunden haben, um dem Zirkusdirektor Alexander Koplin und seinem Team bei dem Aufbau des Zirkuszelts zu helfen.Ohne ein großes und wunderbares Zelt wäre ein Zirkus doch nur halb so schön!
Und damit das Zelt ab Montag seine Dienste leisten kann, sind viele helfende Hände gefragt. Damit klärt sich auch die Frage nach dem rhythmischen Geräusch, das über den Schulhof klingt. Denn einige starke Männer sind bereits emsig damit beschäftigt, sehr stabile Metallpflöcke mit großen Hämmern in den Boden zu schlagen. Um das zu schaffen, braucht man gehörig Muskelkraft und Ausdauer. Nur einmal „Hau-den-Lukas“ reicht da nicht! Die gemeinschaftliche Arbeit ist allerdings Ansporn und Freude zugleich. Viele nehmen sehr gerne die außergewöhnliche Gelegenheit wahr, sich mit persönlichem körperlichen Einsatz für den Zeltaufbau und damit auch für das einwöchige Zirkusprojekt der Mauritiusschule einzubringen. Wann hat man auch schon einmal die Gelegenheit, ein echtes Zirkuszelt aufzubauen? Ein wenig Nostalgie, Kindheitserinnerungen und Magie schwingen dabei sicher mit.
Der große, beeindruckende Bohrer fräst sich allerdings mit ganz viel Power und völlig ohne Magie durch den Asphalt des Schulhofs. Denn bevor die Pflöcke in den Boden gerammt werden können, müssen dafür Löcher gebohrt werden. Ziel ist, das Zelt fest und sicher im und am Boden zu verankern. Die Pflöcke und die daran befestigten Stahlseile und Gurte werden später die Zeltplane spannen, die die Manege und den Zuschauerraum überdacht. Sie verleihen dem gesamten Zirkuszelt die nötige Stabilität. Das Prinzip kennt eigentlich jede und jeder aus dem Campingurlaub. Das läuft nämlich so ähnlich wie mit den Heringen… Das Wetter kann einem dabei durchaus die Arbeit erschweren, aber glücklicherweise meint der Wettergott es an diesem sonnigen Vormittag gut mit den freiwilligen Helferinnen und Helfern.
Gerhard Sperlich, Schwiegervater des Zirkusdirektors Alexander Koplin, war noch vor vier Jahren mit seinem eigenen Zirkus vor Ort. Er ist heute ebenfalls angereist und lässt es sich nicht nehmen, fleißig anzupacken, routiniert Anweisungen zu geben und zusammen mit seinem Schwiegersohn den Überblick zu behalten. Er ist „bereits über dreißig Jahre im Geschäft“, wie er betont, und das merkt man dem gesamten Ablauf an. Es wirkt alles sehr koordiniert und gut vorbereitet. Es läuft rund und es geht zügig voran!
Und überhaupt, „er sei immer wieder sehr gerne in Ibbenbüren, sowohl hier an der Mauritiusschule als auch an anderen Schulen vor Ort. Ibbenbürener Eltern helfen, sind motiviert und deren Kinder sportlich. Das ist längst nicht oder nicht mehr überall der Fall!“ Und dabei strahlt er über das ganze Gesicht! Das wirkt völlig authentisch und kommt von Herzen. So ein Lob spornt an und weiter geht‘s…
Bevor das Zeltdach in die Höhe gezogen wird, gibt es jedoch für alle eine wohlverdiente kurze Kaffeepause. Inzwischen sind auch einige Schaulustige eingetroffen. Kinder tummeln sich mit weiteren Eltern auf dem Schulhof und schauen begeistert, beeindruckt und voller Vorfreude zu, wie es mit dem Zeltaufbau vorangeht. Auch mehrere Lehrerinnen sind vor Ort, helfen dort, wo Not am Mann oder der Frau ist, und wirken und werkeln im Hintergrund tatkräftig mit.
Zwei sehr hohe Zeltstangen bilden die Spitze des Zelts. Daran wird die Plane hochgezogen und an ihrem Rand mit kürzeren gut zwei Meter hohen Stangen abgefangen. Das Innere des Daches schaut wie ein blauer Himmel aus. Dann wird die Wandbespannung eingehängt und auch hier ist Teamarbeit gefragt. Die Manege wird eingebettet, Logenplätze werden eingerichtet und Sitzreihen unterschiedlicher Höhe eingefügt. Scheinwerfer werden installiert und, und, und… Das ist alles sehr viel Arbeit und doch läuft alles wie am Schnürchen. Während der Chef Alexander Koplin auf dem Dach des Zelts die letzten Handgriffe vornimmt, drehen die ersten Kinder voller Begeisterung in der Manege ihre Runden. Sie haben Spaß! Und auch die Großen haben Spaß und sie sind zurecht ein wenig stolz auf sich: Das Zelt steht! Das Wetter spielt mit!
Im Anschluss gibt es für alle zur Belohnung Brötchen mit und ohne Würstchen, Kaffee, Gebäck, Wasser, Radler oder Bier. Die heutige Verpflegung organisiert und sponsert der Förderverein der Mauritiusschule. Gerne steht man noch zusammen und erfreut sich an dem Anblick des wunderschönen, rot-weiß-gestreiften Zirkuszelts. Noch ist es darin ruhig, aber man kann sich nun sehr, sehr gut, das bunte, quirlige Zirkustreiben vorstellen, das uns am nächsten Wochenende einlädt!
Der Förderverein möchte sich bei allen Helferinnen und Helfern für die großartige Unterstützung bedanken!