ZIRKUS – Tagebuch 27.02.20





Wenn rote, gelbe, blaue, pinke, türkise, violette, weiße und fluoreszierende Farben durch die Luft wirbeln, ist er endlich wieder da: der Zirkus!
Der „Circus ohne Grenzen“ unter der Leitung von Alexander Koplin macht Halt an der Mauritiusschule. Von den Kindern in den letzten Wochen sehnsüchtig erwartet, beginnt der Zirkus allerdings zunächst für Eltern, Lehrerinnen, Mitarbeiterinnen der OGGS, Bufdis und Praktikantinnen. Nach der herzlichen Begrüßung durch die Schulleiterin Monika Althaus kommt der Zirkusdirektor direkt zur Sache: Er wirft zahlreiche bunte Jonglage-Tücher in die Höhe und führt alle Anwesenden in der Turnhalle der Mauritiusschule in die hohe Kunst des Jonglierens ein.
Im Rahmen der Zirkusprojekt-Woche vom 29. Februar bis 7. März nehmen die Erwachsenen vorab an einer Fortbildung teil, die sie dazu befähigt, an den darauffolgenden Tagen Grundschulkinder aller Altersstufen in verschiedensten Gruppen zu begleiten und sie auf den Höhepunkt des Zirkustrubels vorzubereiten: den Auftritt in der Manege! Dann heißt es: „Manege frei für den Circus Mauritio!“ Und alle, wirklich alle machen mit, getreu nach dem Motto: Grenzen überschreiten, neue Felder erkunden, über sich hinauswachsen!
Bereits im Vorfeld konnten die Kinder eine Wahl aus spannenden Projektgruppen treffen. Dazu gehören neben der Jonglage die Akrobatik, der Seiltanz, die Clownerie, die Zauberei, das Minitrampolin sowie eine Fakir-Feuer-Gruppe. Und damit einem gelungenen Auftritt nichts im Wege steht, lernen kleine und große Künstlerinnen und Künstler gemeinsam, von- und miteinander!
Vera Raneberg, Mutter einer Tochter, die die vierte Klasse besucht, war bereits vor vier Jahren dabei, als letztmals der Zirkus an der Mauritiusschule gastierte: „Damals war mein Sohn noch an der Schule. Es war einfach supertoll! Alle hatten Spaß, die Kinder und die Erwachsenen! Ich war begeistert und dachte mir: Das mache ich sofort wieder! Und jetzt stehe ich hier und bin wieder dabei!“
Sie ist eine von über 50 Personen, die heute neugierig, freudig und erwartungsvoll den Anweisungen des Zirkusdirektors und seines Teams gerne Folge leisten und beherzt zu den bunten Tüchern greifen. Die erste Übung lautet: „Ein Tuch hochwerfen, dann in die Hände klatschen, sich gleichzeitig drehen und das Tuch mit der anderen Hand wieder auffangen!“ Das ist gar nicht so einfach, aber Ehrgeiz und Enthusiasmus setzen bei allen sofort ein. Es wird geübt und gelacht, aber spätestens mit dem dritten Tuch, das schlussendlich dazukommt, „spätestens jetzt, schaltet ihr das Denken ab!“, wie Alexander betont. Und ja, es gelingt immer besser. „Und das Lächeln nicht vergessen!“, erinnert er immer wieder. Nach einer Weile geben jeweils drei bunte Tücher rhythmisch den Takt an. Später entscheiden sich einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Reifen oder Bänder. Und die Pädagoginnen Christine Repöhler und Katja Zander lassen sogar die Teller tanzen. Vor aller Augen entsteht so eine raumgreifende Collage aus Bewegung und leuchtenden Farben.
Und ja, man duzt sich im Zirkus. Das macht die Sache einfacher, wenn bei der nächsten Übung, der Akrobatik, die Tuchfühlung körperlich wird. Vertrauen und Verlässlichkeit kommen ins Spiel, wenn eine Pyramide entsteht. Wer trägt wen, wer sichert und wer bildet die Spitze? Auch hier werden Grenzen neu ausgelotet. Die begleitenden Trainerinnen und Trainer Janina, Nina, Maxim und Alexander zeigen, wie es geht. Sie leiten an, helfen und korrigieren. Und sie üben gemeinsam mit den Aktiven die entsprechenden Kommandos ein, die im Zirkusbetrieb üblich sind. Jede und jeder muss wissen, was sie oder er wann zu tun hat. Nur so funktioniert es gemeinschaftlich! Auch hier entsteht bereits nach relativ kurzer Zeit ein beeindruckendes Gruppenbild.
Genau dieser „Blick hinter die Kulissen“ ist es, was Jessika Frenk mit ihrer Tochter einer vierten Klasse eint und an diesem Projekt mit Elternbeteiligung reizt. „Zusammen mit den Kindern stellt man abseits des Schulalltags ein tolles Projekt auf die Beine!“
Petra Ahrens hingegen möchte eigene Grenzen entdecken und neue Erfahrungen sammeln. Als Mutter einer in diesem Schuljahr eingeschulten Tochter fühlt sie sich noch relativ neu an der Schule. Sie möchte mit Erzieherinnen, Erziehern und weiteren Kindern in Kontakt kommen und den Zirkus als Gemeinschaftserlebnis erfahren.
Ob man mit der Fakir-Feuer-Gruppe Bekanntschaft machen möchte, steht auf einem ganz anderen Blatt! „Es wird spannend!“, hebt Alexander hervor und Maxim, ganz charmant, weist eine noch etwas zögerliche Person augenzwinkernd darauf hin: „Du musst nicht in die Scherben treten, wenn Du das nicht willst, dann machst Du eben das Nagelbrett!“
Ob Mama sich auf das Nagelbrett traut, erleben und sehen die Kinder am kommenden Montag, wenn alle Anwesenden der heutigen Fortbildung ihre neu erlernten Künste ausschließlich dem jungen Publikum präsentieren. So können sich alle Kinder eine Vorstellung davon machen, was in den nächsten Tagen in den jeweiligen Gruppen auf sie zukommt. „Denn was Mama und Papa und auch noch meine Lehrerin können, das kann doch wohl nicht so schwer sein!“ Das ist nämlich gar keine Zauberei – es sieht nur so aus. Gewappnet mit so viel Selbstvertrauen und Spaß gehen die jungen Künstlerinnen und Künstler einer erlebnisreichen Zirkuswoche entgegen. Wir freuen uns mit ihnen auf den „Circus Mauritio“!